Herbst

Auch im September werden noch Igeljunge geboren. Bis zum Wintereinbruch müssen diese Jungtiere 500-600 g schwer sein, um den Winterschlaf antreten zu können. Diese spätgeborenen, kleinen Igel fallen im Oktober und November oft auf, weil sie manchmal auch tagsüber auf Futtersuche sind.

Ab Mitte Oktober wird die Futtersuche in der Regel schwieriger. Je kälter die Witterung, desto weniger Futtertiere finden die Igel.
Erwachsene Igel treten den Winterschlaf schon an, bevor es richtig kalt wird. Ausgelöst wird der Winterschlaf durch das allmähliche Verschwinden der Futtertiere, abnehmende Aussentemperaturen und Tageslängen und durch hormonelle Umstellungen.
Sinkt die Temperatur tags- und nachtsüber unter 4 Grad, zwingt dies auch die Jungigel, den Winterschlaf zu beginnen. Das klappt aber nur, wenn die Jungigel das für den Winterschlaf notwendige Gewicht von 500-600g  aufweisen.
Bei geschlossener Schneedecke oder gefrorenem Boden versiegen die Futterquellen vollständig. Deshalb sollten die Igel dann im Winterschlaf sein.

Von November bis März halten Igel normalerweise Winterschlaf. Je nach Witterungsverlauf und Höhenlage gibt es aber Abweichungen davon.


 

Treffen Sie im (Spät)Herbst am Tag einen Igel an, kann das mehrere Gründe haben

 

1.  Der Igel ist krank oder verletzt.
Lesen Sie das Kapitel "Kranker oder verletzter Igel".

 

2. Der gesunde Jungigel hat das für den Winterschlaf notwendige Körpergewicht von 500-600g noch nicht erreicht. Das Tier spürt das und ist deshalb bis weit in den Spätherbst hinein auch tagsüber auf Nahrungssuche anzutreffen.

Die im Folgenden erläuterte Unterscheidung von gesunden Jungigeln nach Gewicht gilt nur für den Spätherbst, wenn es wirklich kalt ist und kaum mehr Futtertiere vorhanden sind, also in der Regel erst nach Mitte Oktober.
Haben Sie einen Jungigel gefunden, der einen gesunden Eindruck macht (sieht "wohlgenährt rundlich" aus), wägen Sie ihn bitte.
Das Video zeigt, wie das geht: Igel mit Handschuhen hochheben, auf den Rücken drehen und so auf die Waage legen.

  • Körpergewicht kleiner als 300g:
    Lesen Sie das Kapitel "Überwinterung".
  • Körpergewicht zwischen 300g und 500g:
    Lesen Sie "Zufütterung in Ausnahmesituationen"
  • Körpergewicht grösser als 500g:
    Es sind keine Massnahmen zu ergreifen, der Igel besitzt das notwendige Winterschlafgewicht. Allerdings stellt sich die Frage, warum der Igel am Tag unterwegs ist. Versuchen Sie anhand der Checkliste im Kapitel "Beurteilung des Igels" herauszufinden, ob das Tier krank sein könnte.

 

3. Es ist ein gesunder, erwachsener Igel mit genügend Fettreserven (Gewicht von 900-1500 g), der aber noch nicht im Winterschlaf ist. Der Igel wurde eventuell in seinem Versteck aufgestöbert und sucht sich jetzt einen neuen Platz, wo er den Tag verschlafen kann.

 

Achtung
Der Igel könnte auch krank oder verletzt sein. Beobachten Sie das Tier ganz genau und versuchen Sie zu beurteilen, ob es sich um ein hilfsbedürftigen, da kranken Igel handelt. Akut kranke Igel haben in der Regel ein normales Gewicht.

Zu beachten
Ein abgemagerter 800g schwerer Igel ist ein kranker, erwachsener Igel. Er gehört also nicht zur Kategorie "gesunder Jungigel mit Körpergewicht über 500g", für den keine Massnahmen zu ergreifen sind.
Allgemein gilt, dass nie vom Körpergewicht allein auf den Gesundheitzustand des Tieres geschlossen werden darf.

 

 

Diese Regeln helfen Ihnen, den Zustand des Igels einzuschätzen. Sie bieten aber keine Gewähr.
Im Zweifelsfall oder bei Unklarheiten rufen Sie eine Igelstation an, um sich beraten zu lassen.


 

Antworten auf häufige Fragen zum Thema Igel im Herbst:
Siehe Häufige Fragen

Wie schwer muss ein Jungigel sein, um den Winterschlaf zu überleben?
Siehe Häufige Fragen
Siehe Tipp des Monats: Igel wiegen

Kann ein Igel kurz vor dem Wintereinbruch oder während des Winters wieder in die Freiheit entlassen werden?
Siehe Häufige Fragen

Sinnvolle Verwendung von Laub für einen natürlichen Igelunterschlupf
Siehe Ast-Laubhaufen

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Ein lesenswerter Artikel im Tagesanzeiger vom 31.10.22 mit Tipps zur Insektenförderung!

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Ökologisches Laubmanagement in der Stadt Luzern

Laubbläser und Laubsauger haben sich in den letzten Jahren rasant verbreitet – Forscher warnen bereits vor Gesundheitsgefahren. Eine gute Alternative im Privatgarten sind Besen und Laubrechen.
Siehe Schweizer Garten N 11/2017: "Laubbläser und Laubsauger: Weniger ist mehr" (PDF 3 MB)

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Stroh ist das beste Nestmaterial für ein Igelhaus:
Igel sammelt Nestmaterial

Um das Gewicht eines Jungigels zu ermitteln, muss er gewogen werden:
Igel auf Waage

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